Aktuelles Heft

Die GIESSEREI ist die bedeutendste und auflagenstärkste Gießereifachzeitschrift Europas. Hier finden Sie den Inhalt der aktuellen Ausgabe 05/2025.

BRANCHE | MELDUNGEN

  • Otto Junker: 30 Jahre Standort Tschechische Republik
  • Mega-Casting: Bühler beliefert Tier-1-Zulieferer aus Vietnam

BRANCHE | VERANSTALTUNGEN

  • Gießer Max Jankowsky beim Mittelstandsjubiläum: Unter dem Eindruck des Koalitionsvertrags, Martin Vogt
  • 5. Formstoff-Forum 2025 in Freiberg: Moderne Formen und Kerne – innovativ, nachhaltig, hochwertig, Monika Wirth
  • 13. VDI-Fachtagung Gießtechnik im Antrieb 2025: Neuer Tagungsleiter Armin Pelzer im Interview, Monika Wirth, Martin Vogt

BRANCHE | UNTERNEHMENSPORTRAIT

  • voestalpine Additive Manufacturing Center Düsseldorf: Vom Stahlstandort zum Innovationszentrum, Kristina Krüger, Christian Thieme

BRANCHE | AUTOMOTIVE

  • Autozölle im Kontext der weltweiten Automobilproduktion: Wie vernetzt der US-Automarkt für die deutschen Hersteller ist, Martin Vogt

SPECIAL | DEUTSCHER GIESSEREITAG 2025

  • Branchentreff im eurogress Aachen: Das erwartet die Teilnehmer
  • Tagungsprogramm

FORSCHUNG

  • Gusseisen-Recycling: Potenzial von Kreislaufmaterial zur gezielten Gefügebeeinflussung, Ida Adhiwiguna, Rüdiger Deike

PROZESS&PRODUKT

  • Eisengussteile-Säuberung: Roboter-Bearbeitungszelle schließt Automatisierungslücke, Peter Kemptner
  • Potenzial von Rheocasting: Schlüsseltechnologie für hochbelastbare Leichtmetallbauteile, Niklas Reiprich
  • Einteilige Fahrradrahmen aus Aluminiumguss, Exone und Partner
  • Präzisionsguss: Robotergestützter Formenbau für die Produktion von Turbinenschaufeln, Gerald Scheffels
  • Oberflächentechnologie: Schleuderrad-Upgrade halbiert Taktzeiten, Fudike, Wheelabrator
  • EMO Hannover: Hightech-Fertigungsverfahren im Fokus, Dag Heidecker
  • Sandrückgewinnung: Kreislaufwirtschaft in der Praxis, Bülent Turhan
  • Trockenverdichtende Vakuumpumpen, Konstantin Detistov, Uwe Zoellig

MANAGEMENT

  • Serie zum CO2-Grenzausgleichssystem der EU (Teil 1) – CBAM: Kostenmanagement und Zertifikatsbedarf, Simon Göß, Hendrik Schuldt

Ein weißes Blatt Papier

© BDG
Martin Vogt, Chefredakteur der GIESSEREI © BDG

Der 9. April war ein Meilenstein auf dem Weg zu einer neuen Bundesregierung. Am Nachmittag dieses Tages stellten die Vorsitzenden von CDU, SPD und CSU den gemeinsamen Koalitionsvertrag vor ‒ ein paar Stunden später als ursprünglich geplant. Aber noch am Vormittag hatte man beinhart diskutiert, zentral beteiligt CSU-Chef Markus Söder, der entsprechend auch seinen Auftritt auf der Jubiläumsveranstaltung des Mittelstandsverbandes BVMW absagte. Da war Gießer Max Jankowsky schon zuverlässiger: Der Geschäftsführer der Gießerei Lößnitz aus dem Erzgebirge hielt vor viel Publikum ‒ angemeldet hatten sich laut Veranstalter mehrere Tausend Gäste ‒ die Fahne des energieintensiven industriellen Mittelstands hoch. Ihn umtreibt die Sorge um den Standort und die Produktion vor Ort in Deutschland.

Da wären wir bei zwei Themen ‒ einer künftigen Bundesregierung und dem Themenkomplex Auto. Beginnen wir mit letzterem, nachdem ich in der vergangenen Ausgabe an dieser Stelle zum Thema OEM-Gewinne geschrieben hatte. Wir haben uns mit Produktion und Verkauf deutscher Fahrzeuge insbesondere im Hinblick auf die USA beschäftigt, schwebt doch auch nach Donald Trumps vorläufigem Rückzieher das Damoklesschwert drastischer Zollerhöhungen nicht nur über der Automobilbranche. Ich persönlich halte es für unwahrscheinlich, dass die US-Käufer jetzt scharenweise zu Chevrolet überlaufen, nur weil Mercedes, Audi oder BMW teurer werden. Und für Fans des Porsche 911 wird der einheimische Ford Mustang sicher kein Ersatz sein. Europas und Japans Autobauer haben sich die Marktbedeutung in den USA ja nicht ergaunert, sondern werden von vielen US-Käufern nun einmal den heimischen Marken vorgezogen.

Dass die ganzen Zolldiskussionen allerdings zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommen, da der Automobilbau in der Transformation steckt und generell schwächelt, bleibt dennoch zutreffend. Und das trifft so oder so auch uns Gießer. Folgerichtig beschäftigt sich der Deutsche Gießereitag in Aachen (das vollständige Programm zum aktuellen Planungsstand der Veranstaltung finden Sie auf Seite 37) am 12. und 13. Juni auch in einem der vier Panels unter dem Titel „Deutscher Guss in alten und neuen Märkten ‒ Herausforderungen und Chancen“ mit der Situation und blickt dabei über den Tellerrand Deutschlands hinaus. Denn unübersehbar ist ja, dass gerade die Automobilproduktion weltweit vernetzt ist und Guss aus Deutschland mit China, Mexiko oder den USA konkurriert. Tendenziell wandern immer mehr Modelle und damit auch Gussvolumen in andere Länder ab.

Und damit sind wir wieder bei den Rahmenbedingungen und der kommenden Koalition. Viele Unternehmen und Wirtschaftsverbände fordern insbesondere vor dem Hintergrund der vergangenen Ampel-Koalition eine „Wirtschaftswende“ für Deutschland, oder anders formuliert: eine Wende in der Wirtschafts- und Standortpolitik. Gibt das der Koalitionsvertrag her? Nicht unbedingt. Aber immerhin, das lässt sich durchaus sagen, startet jede neue Regierung ‒ mit neuen Ministern, neuen Staatssekretären, neuen Gedanken ‒ wie ein weißes, unbeschriebenes Blatt Papier. Man muss zum jetzigen Zeitpunkt die Hoffnung haben, dass sich dann doch die aus Sicht unserer Branche richtigen Ideen darauf finden.