Aktuelles Heft
Die GIESSEREI ist die bedeutendste und auflagenstärkste Gießereifachzeitschrift Europas. Hier finden Sie den Inhalt der aktuellen Ausgabe 10/2025.

Branche | Meldungen
- Aluminium Deutschland: Strategisch neu aufgestellt
- Gusskonjunktur: BDG erwartet Produktionsminus
- Bosch in Deutschland: Weiterer Stellenabbau geplant
- Druckguss-Messe: Euroguss sucht junge Talente
- Gießerei Reckers: Transformationsplan vorgestellt
Branche | Porträt
- Fraunhofer IGCV: Technischer Transformator von den Grundlagen zur Anwendung, Monika Wirth
- 200 Jahre Gontermann-Peipers: Ein Streifzug durch Geschichte und Gegenwart, Niklas Reiprich
Branche | Veranstaltungen
- 5. Ofenbau- und Thermoprozess-Kolloquium: Transformation in der Wärmetechnik, Niklas Reiprich
Forschung
- Prozessoptimierung: Nachbildung industrieller Schmelzprozesse im Labormaßstab, Eduard Koppensteiner, Toše Petkov
- Modernes Aluminium aus alten Kfz: Kupfer- und Eisenreduktion in Recyclingschmelzen, Norbert Hoffmann, Klaus Dilger
Prozess&Produkt
- Schmelztechnik: Einsatzmöglichkeiten von Biokohle, Peter Hofer-Hauser, Jürgen Kelly
- Intelligente Chargenplanung: Ein dynamischer Markt verlangt dynamische Prozesse, Stefan Griesser, Michael Hermann
- Effiziente Nachbearbeitung: Modernes Strahlen ‒ schneller, flexibler, verschleißärmer, Norman Peter, Doris Schulz
- Produktionstechnik: Intelligentes Laserschweißen für sicherheitsrelevante Teile, Fraunhofer IWS
- Meilensteine der Metallbearbeitung: EMO ‒ Rückblick auf 50 Jahre Messegeschichte, Nikolaus Fecht
Management
- CO2-Bilanzierung in Gießereien: Vom Kostentreiber zum Wettbewerbsvorteil, Volker Loibl-Kähler
- Resilienz in der Metallindustrie: Ein digital vernetztes Miteinander, Fraunhofer IPA
Stärken gemeinsam formulieren

Warum werden Menschen Journalisten? Weil das ein ganz wunderbarer Beruf ist. Rausgehen, hinschauen, beobachten, Fragen stellen - und nach einem Termin die Eindrücke, die Informationen, die Antworten zu einem Text verdichten, den Leser gerne lesen. Weil er informiert, einordnet. Genau das macht unsere ausführliche Story zum Thema Fraunhofer IGCV. Meine Kollegin Dr. Monika Wirth ist dafür nach Garching bei München gefahren und hat unter anderem mit den Forschern Dr. Patricia Erhard und Dr. Daniel Günther gesprochen. Übrigens vier Jahre nach Eröffnung des Instituts und wie damals bald nach einer Bundestagswahl und in einer konjunkturellen Schwächephase, die nun bereits mehrere Jahre anhält. Man habe „keine Zeit“ und müsse sich „auf das Kerngeschäft konzentrieren“, bekommen die Forscher immer wieder aus der Industrie zu hören. Lesen Sie selbst ab Seite 14, was die IGCV-Forscher zu wichtigen Themen wie Technologietransfer, nachhaltiger Automobiltechnik, Pressgießen, Verbundgießen, Recyclinglegierungen, 3D-Drucken, Prozessoptimierungen oder neuen Geschäftsfeldern und Anwendungen sagen.
Im Anschluss poträtiert mein Kollege Niklas Reiprich die Gießerei Gontermann-Peipers ‒ aus einem durchaus erfreulichen Anlass. Das Siegener Unternehmen begeht in diesem Jahr sein 200-jähriges. Zwei Jahrhunderte, aus denen es spannende Details zu erzählen gibt, etwa die aus heutiger Sicht kuriose Tatsache, dass die benötigten Schmelzemengen für Schwerstwalzen in den 1970er-Jahren noch per Straßenbahn und Lkw aus verschiedenen Siegener Betrieben zusammengeführt wurden, wie Geschäftsführer Frieder Spannagel erzählt. Und früher war eben längst nicht alles besser. Erst die Not der Wirtschaftskrise ließ die einst getrennten Unternehmen 1927 fusionieren.
So leidenschaftlich auch die GIESSEREI-Redaktion unterwegs ist, nachfragt, schreibt - im Kern lebt eine Fachzeitschrift natürlich immer von eingesandten Fachbeiträgen. Das setzt zweierlei voraus: Der Einsender hat a) ein Thema in seinem Betrieb gesehen und hatte b) Motivation und Muße, es niederzuschreiben. Warum thematisiere ich diesen Prozess hier? Weil er über die Jahre ins Stocken geraten ist und die laufende Schrumpfung unserer Branche verschärft die Situation.
Wir sagen zu Recht über unsere mittelständische, energieintensive deutsche Gießerei-Branche: Billiger als andere Länder können wir am aufwendigen Standort Deutschland nicht. Wir werden immer etwas teurer sein müssen, also müssen wir unter dem Strich und aus Kundensicht besser sein als andere. Und dieses besser können wir herausarbeiten. Ich bin davon überzeugt: Jede Gießerei, die am Standort Deutschland erfolgreich produziert, macht offenkundig etwas richtig. In der Akquise von Aufträgen, in den richtigen, weil marktgerechten Leistungen, in der Qualität der gegossenen Teile, in der Zuverlässigkeit der Lieferbeziehungen und vielen weiteren Themen. Und das lässt sich ‒ natürlich, ohne alle Geheimnisse zu verraten ‒ in Worte kleiden und kommunizieren, zum Beispiel auch in Form von Fachbeiträgen hier in der GIESSEREI. Ihre Themen und Ansätze sind uns willkommen.