Aktuelles Heft
Die GIESSEREI ist die bedeutendste und auflagenstärkste Gießereifachzeitschrift Europas. Hier finden Sie den Inhalt der aktuellen Ausgabe 07-2022.

BRANCHE/MESSE
Euroguss: Eine Branche im Umbruch, Jan Kretzmann, Martin Vogt
Interview mit Achim Sach, 595° Solutions: China hat Malus, Jan Kretzmann, Martin Vogt
Der Staatssekretär und die Gießer: „Wir haben Ihr Anliegen im Herzen, Martin Vogt
21. Druckgusstag: Von A wie Ausschuss bis Z wie Zukunft, Monika Wirth
CastForge: Eine Branche im Umbruch, Teil 2, Martin Vogt
BRANCHENMELDUNGEN
BMW-Gießerei unter Strom
Handtmann/Bühler: Investition in Megacasting
Otto Junker: Emissionsfreie Schmelzanlage
MANAGEMENT
Digitalisierung: Mit Managed Services von außen alles im Blick, Lilian Lehr-Kück
ESG-Management – Vier Stolpersteine auf dem Weg zum verantwortungsvollen Unternehmen, Kaspar Neftel
Inter- und multinationale Teams entwickeln, Ulrike Fröhlich
CAD-Arbeitsplätze: Entspanntes Arbeiten fördern, Simone Richter
FORSCHUNG
Digitale Bildverarbeitung – Werkstoffunabhängige Klassifikation von Grafitstrukturen, Adalbert Kutz, Gabriela Hansen, Jessica Frieß, Andreas Bührig-Polaczek, Ulrich Sonntag
Bauteilentwicklung – In einer Woche zum eigenschaftsoptimierten Gussteil, Eduard Koppensteiner, Maximilian Brait, Gerhard Schindelbacher, Peter Schumacher
PROZESS & PRODUKT
Gießerei-Anlagen: Modernisieren statt neu kaufen, Markus Fournell, Marco Rische, Yilmaz Yildir
Hybrides Feingießen: Höhere Effizienz und erweitertes Portfolio durch 3-D-Druck, Manuela Schmid, Dominik Roth
Vakuummetallurgie: Neue Ofentechnologie verhindert Oxidation bei Cu-Ti-Legierungen, Nicki Teumer
Entgraten: Hybridpresse senkt Energieverbrauch deutlich, Lisa Aulbach-Heinecke
Tiefziehwerkzeuge für die Land- und Baumaschinentechnik: Endkonturnah oder einsatzfertig für die Serie, Michael Stöcker
Montageplanung: Erste KI-gestützte Software, Alexander Neb
News
Die Branche und der Umbruch

Bisweilen will es der Zufall, dass sich Dinge zeitlich verdichten. Zwei Messen der Gießerei-Industrie binnen Wochenfrist und nur gut 200 (Auto)-Bahn-Kilometer auseinander dürften Premiere sein für den Messestandort Deutschland. Für manchen Gießer sogar ein guter Zufall – da baut man den Messestand nach der Euroguss in Nürnberg ab und verfrachtet ihn die die Stuttgarter Messehallen zur CastForge. Wohl dem, der im Druckguss und auch weiteren Verfahren zu Hause ist und hüben wie drüben präsent sein möchte. Unsere Berichterstattung über die beiden Messen lesen Sie unmittelbar nach dem Inhaltsverzeichnis auf den nachfolgenden knapp 20 Seiten.
Was in manches Messegespräch eingeflossen ist: die Entscheidung vom 8. Juni. An diesem Tag hat das EU-Parlament mehrheitlich beschlossen, Neufahrzeuge (Pkw und leichte Nutzfahrzeuge) nicht mehr zuzulassen, sofern ihr Antrieb als Verbrenner arbeitet. Daneben ging es aber auch um ein weiteres Thema – die sogenannten E-Fuels, also synthetisch hergestellten Sprit. Ist der Strom zu deren Erzeugung klimaneutral, weil beispielsweise mittels Windkraft gewonnen, kann selbst ein älterer Pkw mit E-Fuels klimaneutral fahren. Oder besser gesagt könnte – wenn die EU diesen „Umweg“ des Stroms über den Tank akzeptieren würde. Was sie aber ausdrücklich nicht will, weil nur noch rein elektrische Fahrzeuge erwünscht sind. Dass diese Technik recht viel Energie aufgrund von Wandelverlusten kostet, ist bekannt und ungünstig in einer Situation, in der ohnehin viel zu wenig Grünstrom zur Verfügung steht. Aber das sind technische Details, mit denen der Gesetzgeber eigentlich nichts zu tun haben sollte.
Ein Projekt von Porsche in Patagonien beispielsweise hat die richtigen Ansätze: Dort in die Produktion zu gehen, wo viel Wind und wenig Menschen sind, also der Grünstrom bedenkenlos genutzt werden kann. Warum also will die Politik keine synthetischen Kraftstoffe? Geht es ums Klima oder spielen weitere Motive eine Rolle? Den Verdacht darf man haben. Vermutlich ist das Motiv mit „reiner Ideologie gegen den Verbrenner“ korrekt beschrieben.
Das ist ausgesprochen schade, denn der Bestand an gut gewarteten Verbrenner-Fahrzeugen ist hoch und könnte, klimaneutral betankt, einen wichtigen Beitrag auf dem Weg in die angestrebte Dekarbonisierung leisten.
Um auf den breiten Pfad der Transformation zurückzukommen: Dass in absehbarem Zeithorizont keine neuen Verbrenner mehr entwickelt, produziert und in den Verkehr gebracht werden (wir reden weiterhin von Pkw) bleibt natürlich als Fakt bestehen. Und zur Transformation unserer Branche gehört auch, sich unternehmerisch auf diese Tatsache einzustellen.
Wie in jedem Wandlungsprozess wird es dabei Gewinner und Verlierer geben. Das haben auch unsere Recherchen auf beiden Messen ergeben. Aufmerksame Beobachtung der Entwicklungen, kluge Anpassung an veränderte Markterfordernisse und konsequente Nutzung von Chancen lauten die Prinzipien des Unternehmertums – da dürfte sich die Gießerei-Industrie nicht nennenswert von jeder anderen Selbstständigkeit unterscheiden. Einige positive Beispiele haben wir zusammengetragen.
Haben Sie Freude an unserer neuen Ausgabe und kommen Sie gut in die Urlaubszeit!