Aktuelles Heft

Die GIESSEREI ist die bedeutendste und auflagenstärkste Gießereifachzeitschrift Europas. Hier finden Sie den Inhalt der aktuellen Ausgabe 03-2023.

BRANCHE | MELDUNGEN

GF Casting Solutions Leipzig: Neues Bearbeitungszentrum eröffnet

Feinguss Blank: 360°-Unternehmensrundgang online

Oskar Frech: Neue Geschäftsführer berufen

 

BRANCHE | INTERVIEW

Max Schumacher: „Unsere Gießereien meistern die Herausforderungen“, Martin Vogt

 

BRANCHE | VERANSTALTUNGEN

GTK Gießerei-Kolloquium in Kassel – Transformation im gesellschaftlichen Wandel, Kristina Krüger

Zukunft Holzenergie – Biomasse – Holz- oder Königsweg für die Gießerei-Industrie, Ingo Steller

 

SPECIAL GIFA 2023

Metallische Rohstoffe – die Bausteine der Kreislaufwirtschaft, Gerd Krause

GMTN – BMWK fördert Start-ups

GIFA-News

 

FORSCHUNG

Trennmittelfreies Feingießen – Geringe Kosten und hohe Qualität durch Plasmaaktivierung, Alexander Küll, Heiner Michels, Michael Heuser, Klaus Vissing

Fehlerpotenzial am Speisersitz von GJS-Gussteilen, Hubert Kerber, Albert Jahn

 

PROZESS & PRODUKT

MEGU Metallguss Obermeier – Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in der Unternehmens-DNA, Christian Thieme

CT-Datenanalyse – 66 % weniger Ausschuss bei Zylinderköpfen, Johannes Mann

Niederdruckgießen – Simulation und Expertise schaffen robuste Prozesse, Leticia Daskalaki, Michael Hutmacher

Automatisieren – „Manufaktur“ für Spezialfälle, Michael Vehreschild

News

 

MANAGEMENT

Projekt KaWaGi – Fachkräftemangel und demografischem Wandel begegnen, Teil 2, Andrea Lange, Boris Walasiak, Elke Radtke

Nachhaltigkeit – Digitalisierung und Ressourcenmanagement neu gedacht, Christian Thieme

Gießerei und Gesellschaft

© BDG
Martin Vogt, Chefredakteur der GIESSEREI © BDG

Manche Umstände machen nachdenklich. Etwa jener, dass die Studentenzahlen im Maschinenbau rückläufig sind. Prof. Martin Fehlbier, Institutsleiter dieses Fachbereichs in Kassel, wies unlängst darauf hin. Er beklagte eine „technikfeindliche“ Berichterstattung vieler Medien und schloss seine Einführung mit dem Appell in die Runde der knapp 200 Teilnehmer des Gießerei-Kolloquiums: „Wir müssen wieder positiver werden“. (Den Artikel meiner neuen Kollegin Dr. Kristina Krüger zur Kassler Veranstaltung lesen Sie übrigens auf Seite 20).

Da ist Fehlbier unbedingt zuzustimmen – und zwar auf jeder möglichen Ebene. Betonen möchte ich die nach außen gerichtete Ebene der selbstbewussten Kommunikation. Und da bin ich bei Max Schumacher. Der Hauptgeschäftsführer unseres Verbandes rief in seinem Impuls in Kassel dazu auf, die energieintensiven Industrien als Innovationsträger in den Medien wahrnehmbar zu machen. „Sonst werden wir Rahmenbedingungen haben, mit denen wir nicht arbeiten können“.

Genau das ist der Punkt. Wenn ich als Nicht-Ingenieur, aber gelernter Journalist und Kommunikator über unsere Branche inzwischen eines gelernt haben, dann ist es diese Erkenntnis: Wir sind – noch – top in dem, was wir tun. Deutschland war ein Land der Ingenieure, aber muss einiges dafür tun, es auch zu bleiben (siehe Fehlbiers Anmerkungen). Aber der industrielle Mittelstand tut sich schwer, über seine Themen so eloquent und selbstbewusst zu sprechen, wie dies sinnvoll ist. Nicht nur sinnvoll, sondern nötiger denn je – steht doch nicht nur unserer Branche gesellschaftlich-politisch unter Druck. Aus diesem Grund ist bei uns im Haus übrigens auch ein eigener Kommunikationsleitfaden entstanden, der BDG-Mitgliedern exklusiv zur Verfügung steht. Er soll unsere Unternehmen in die Lage versetzen, noch konstruktiver mit Journalisten und Politikern zusammenzuarbeiten, die Themen noch mehr „auf die Agenda“ zu hieven und nach außen klar zu machen, was unsere Branche produktseitig leistet. Denn eines ist vollkommen klar: Kompetenz im Gießen ist eine notwendige Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg – aber keine hinreichende. Ohne die passenden Rahmenbedingungen hilft die gießerische Kompetenz allein nicht weiter.

Diese Verlagerung der Themen lässt sich auf den Branchenkonferenzen sehr klar beobachten. Für manchen leidenschaftlichen Gießer wird das sicher ambivalent sein – aber um reine Fachthemen geht es ja längst nicht mehr überwiegend. Ganz im Gegenteil werden Branchentreffs von jenen Themenkreisen dominiert, die eben nicht zur Kernkompetenz gehören: Lieferketten, Nachhaltigkeit, Dekarbonisierung und alle Themen rund um Energie bestimmen die Agenda. Themen, die überwiegend von der Politik und abnehmenden Großkunden vorgegeben werden. Klassische „Rahmenbedingungen“ eben – ein Themenmix, den übrigens auch Fehlbiers Kassler Kolloquium auszeichnete.

Wir werden in den kommenden Monaten, die jetzt nach Corona eine enorme Ballung an Branchentreffen mit sich bringen, noch viel darüber lesen – bis zur GMTN im Sommer, die hoffentlich ein Ausrufezeichen unserer Branche auch in die Politik hinein setzen wird.