Aktuelles Heft
Die GIESSEREI ist die bedeutendste und auflagenstärkste Gießereifachzeitschrift Europas. Hier finden Sie den Inhalt der aktuellen Ausgabe 04/2025.

BRANCHE | MELDUNGEN
- BMW-Vorstand: Entwicklung und Einkauf neu besetzt
- HA Group und voxeljet: 3D-Druck mit verlängerter Garantie
BRANCHE | VERANSTALTUNGEN
- Druckgusstag 2025 ‒ Zwischen OEM-Vorträgen und Branchenkrise, Kristina Krüger
- Netzwerktreffen ‒ InCeight Casting fördert Wissenstransfer, Niklas Reiprich
- Global Gigacasting Conference ‒ Höchste Funktionsintegration zwischen Zurückhaltung und Euphorie, Monika Wirth
- 49. Aachener Gießerei-Kolloquium ‒ Erfolgsfaktor Personal, Monika Wirth, Niklas Reiprich
BRANCHE | AUTOMOTIVE
- Produktionsstart des D30 ‒ MAN fertigt letzte Dieselgeneration, Niklas Reiprich
- Additive Ersatzteilfertigung ‒ Daimler macht 3D-Druck zum Geschäftsmodell, Daimler Trucks, 3D Systems
FORSCHUNG
- Digitalisierung im Brownfield ‒ Cyber-Sicherheit in vernetzten Lieferketten, Teil 4 von 4, Jonas Kallisch, Marvin Voß, Maxim Runge, Christoph Wunck, Karl-Heinz Niemann
PROZESS&PRODUKT
- Klimaneutrale Anlagentechnik ‒ Innovationsstrategie zum Wechsel von Erdgas zu Wasserstoff, Stefan Tichy, Karl Büchner, Philip Pucher, Bernd Prillhofer, Stefan Wibner, Helmut Antrekowitsch
- Großprojekt Brennstoffzellen ‒ Produktionstechnologien für große Stückzahlen, Helen Kolb, Johannes Weis
- Humanoide Roboter in der Industrie ‒ Kollege Roboter, übernehmen Sie!, Niklas Reiprich
- Interview zu lernfähigen Robotern ‒ „Die Sicherheit hat viele Aspekte“, Plattform lernende Systeme
- Digitales Shopfloor-Management ‒ Optimierungssoftware für den modernen Schmelzbetrieb, Niklas Eickworth, Jens Ohm
- Von Robotern bis Trockeneis ‒ Aktuelle Trends in der Oberflächentechnik, Aljaž Molek
- Intelligente Daten für die digitale Fabrik ‒ Effiziente Kommunikation dank einheitlicher Schnittstellen, Daniel Schauber
MANAGEMENT
- Serie zum CO2-Grenzausgleichssystem der EU (Teil 1) – CBAM: Einführung und Relevanz, Simon Göß, Hendrik Schuldt
Absurde Gewinn-„Einbrüche“

Man konnte in den vergangenen Wochen viel über Deutschlands Automobil-Industrie lesen, genauer gesagt über das Jahr 2024, nachdem inzwischen die Bilanzen des abgelaufenen Wirtschaftsjahres feststehen. Ganz vorne auf einer Hitliste der meistverwendeten Formulierungen steht der „dramatische Gewinneinbruch“, mit dem die Gewinne von Audi (minus 33%), BMW (minus 37%) und Mercedes (minus 30%) betitelt werden. Mehr als ein Drittel – das klingt in der Tat hochdramatisch und danach, als wären die Gewinne schmal und bald die Nullmarke erreicht. Drohen demnächst Konkurse?
Der Blick auf die absoluten Zahlen lässt das vermeintliche große Drama eher auf einen kleinen Schreck schrumpfen: Audi machte 2024 immerhin 4,2 Milliarden Gewinn – nach Steuern, wohlgemerkt. Bei BMW waren es 7,7 Milliarden und Mercedes erwirtschaftete10,4 Milliarden.
Wollen wir hier eine Neiddebatte anstoßen? Keineswegs, lediglich Zahlen einordnen: So war die finale Haushaltslücke, um die sich die Ampel kurz vor ihrem Zerfall so erbittert gestritten hatte, kleiner als der Mercedes-Gewinn allein.
Zahlen sind also durchaus relativ, sie sind immer interpretationsbedürftig. Wie lässt sich die Marge von 6,3%, die beispielsweise BMW im Segment Automotive erreichte, einordnen? Im Vergleich zu den 10,3% im Corona-Jahr 2021 mag die Marge mager sein und der Absturz „dramatisch“, im langjährigen Vergleich aber ist das alles vollkommen in Ordnung und sogar mehr als solide. Kann es sein, dass da manchem Finanzjournalisten die Traumjahre der Pandemie, als insbesondere die Premium-Hersteller einen Zuordnungs- und Preiserhöhungs-Wettbewerb bei knappem Angebot starteten, eine bewusste Konzentration auf die margenstarken Modelle, ein wenig zu Kopf gestiegen sind?
Und wie wirken die satten Renditen mit Milliardengewinnen auf Zulieferer wie Gießer, denen Aufträge wegbrechen oder die sie erst gar nicht bekommen, angesichts der geringeren Produktionszahlen und schleppender E-Mobilität? Über den geplanten Stellenabbau bei Audi berichten Medien groß ‒ Mitarbeiter im Mittelstand gehen leise. Und gut beraten ist, wer als Automotive-Gießer noch Standorte außerhalb Deutschlands hat, idealerweise in Osteuropa, wo auch manche bürokratische Hürde nicht existiert, die hierzulande vieles verhindert.
Auch solche Themen ‒ das Riesenproblem namens Bürokratie ‒ machte die Podiumsdiskussion auf dem Druckgusstag in Ingolstadt vor wenigen Wochen deutlich. Keine Frage: Der Druckguss leidet ganz besonders unter der Tatsache, dass sich „Made in Germany“ auf vier Rädern nicht mehr ganz so leicht verkauft wie gewohnt ‒ und besonders schwer in China.
Dass der BDG als Veranstalter zu den gießenden Kollegen bei Audi, BMW und Mercedes traditionell sehr gute und enge Beziehungen pflegt, kam auch dem Druckgusstag zugute: Alle drei deutschen Premium-Hersteller bereicherten die Diskussion vor Ort mit eigenen Beiträgen.
Wir in der Redaktion waren im März als fleißige Reporter unterwegs. Sie lesen in dieser Ausgabe der GIESSEREI nicht nur unseren Bericht zum Druckgusstag, sondern auch zu weiteren Veranstaltungen wie der InCeightCasting mit Schwerpunkt Forschung, dem Global Giga-Casting Congress in Kassel sowie dem Aachener Gießerei-Kolloquium, das sich mit Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung beschäftigt hat.