Fertigung
05.12.2025

Theodor Schultz investiert in Induktionsofen

Die Eisengießerei Theodor Schultz aus Warendorf hat ihre Schmelztechnologie modernisiert. Mit der Investition in einen Induktionstiegelofen verzichtet das Unternehmen künftig vollständig auf den Einsatz von Koks. 

Der bisher genutzte Kupolofen der 1962 gegründeten Eisengießerei wurde über Jahrzehnte regelmäßig modernisiert, verursachte jedoch weiterhin einen hohen Energieverbrauch. Im Rahmen einer geförderten Energieberatung der perpendo GmbH hat das Unternehmen daraufhin konkrete Maßnahmen zur Effizienzsteigerung erarbeitet.

Von Koks zu Strom

Im Mittelpunkt stand der Ersatz des alten Kupolofens durch einen energieeffizienten Induktionsofen. Konkret handelt es sich eine Mittelfrequenz-Induktionstiegelofenanlage des Typs "Monomelt" von Otto Junker mit einer Schmelzleistung von 1.200 kW und einem Fassungsvermögen von 1.700 kg Gusseisen. Ein zentrales Element der Anlage ist die glykolfreie Luft/Wasser-Rückkühlanlage mit integrierter Wärmerückgewinnung. Sie nutzt die bei der Kühlung entstehende Wärme, um Energie in nachgelagerte Prozesse zurückzuführen, und steigert so die Gesamteffizienz des Betriebs. Zur permanenten Prozessüberwachung ist das Temperaturüberwachungssystem OCP+ installiert, das Spulen- und Tiegeltemperaturen kontinuierlich erfasst und so eine hohe Betriebssicherheit gewährleistet. Durch den modularen Aufbau des Monomelt-Systems konnte die Anlage an die räumlichen und energetischen Gegebenheiten des Standorts angepasst werden.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Der Energieverbrauch durch den Wegfall der Koksverbrennung und der Abwärmenutzung reduziert sich um rund 971.000 kWh pro Jahr, gleichzeitig werden durch die realisierten Maßnahmen jährlich etwa 750 Tonnen CO2-Emissionen vermieden. "Mit dem neuen Induktionstiegelofen sparen wir nicht nur Energie und CO2-Emissionen ein“, erklärt Geschäftsführer Klaus Schultz. "Es ist eine Investition in unseren Standort Warendorf und die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens."

Koordinierte Beratung

Über die von der Effizienz-Agentur NRW (efa) angestoßene Beratung konnte perpendo die für die Gießerei wirtschaftlich tragfähigen Effizienzmaßnahmen herausfiltern. Das Investitionsvolumen für den Induktionstiegelofen samt Abwärmenutzung belief sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Über die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (Modul 6) erhielt das Unternehmen mit Unterstützung der efa einen Zuschuss in Höhe von 200.000 Euro.

Marcus Lodde, Leiter Beratung Finanzierung der efa, betont: "Das Beispiel der Eisengießerei Theodor Schultz zeigt eindrucksvoll, wie durch gezielte Investitionen in moderne Technologien erhebliche Energie- und CO2-Einsparungen erreicht werden können – und wie sich Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit sinnvoll verbinden lassen.“

Über Theodor Schultz

Die Eisengießerei Theodor Schultz GmbH & Co, gegründet von Theodor Schultz vor über 60 Jahren, ist ein Familienunternehmen in der 3. Generation und beschäftigt 43 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz liegt nach Angaben des Betriebs bei ca. 7 Millionen Euro und einer Tonnage von 2200 Tonnen. Der Anteil an Grauguss beträgt ca. 2/3 und 1/3 wird als Sphäroguss hergestellt. In der Maschinenformerei fertigt die Gießerei Klein- und Mittelserien mit Stückgewicht von 1 kg bis 75 kg. In der Handformerei werden Einzelteile, Klein- und Mittelserien bis zu einem Stückgewicht von 1600 kg herstellt. 

Beitragsbild: Eisengießerei Theodor Schultz GmbH & Co