
Mit der Forschungszulage will der Bund den Standort Deutschland stärken. Eine Analyse des ZEW zeigt nun: Das Instrument entwickelt sich insbesondere für KMU zum zentralen Förderinstrument - sollte aber in Teilen reformiert werden.
Seit 2020 steht deutschen Unternehmen mit der Forschungszulage ein steuerliches Förderinstrument für Forschung und Entwicklung (FuE) zur Verfügung – und das Instrument etabliert sich zunehmend als zentrale Säule der Innovationsförderung. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) profitieren von der Maßnahme, die mittlerweile das größte Förderprogramm in Sachen FuE für Unternehmen in Deutschland darstellt.
Die Deckelung der förderfähigen FuE-Aufwendungen sorgt dafür, dass besonders KMU stark von der Forschungszulage profitieren. Während große Unternehmen nur einen Bruchteil ihrer FuE-Kosten geltend machen können, nutzen kleinere Betriebe das Instrument umfassend. So entfielen zu Beginn der Förderung rund 61 Prozent des potenziellen Fördervolumens auf KMU. Selbst nach mehreren Reformen liegt ihr Anteil noch bei knapp 50 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil kontinuierlich forschender KMU in Deutschland seit Einführung der Forschungszulage spürbar gestiegen – von 9,9 Prozent im Jahr 2019 auf 12,6 Prozent im Jahr 2023.
"Die Forschungszulage hat sich in kurzer Zeit etabliert und erreicht viele Unternehmen. Die Erhöhung des Fördersatzes und des Deckels für förderfähige Aufwendungen haben zu deutlich höheren Fördervolumina und einer steigenden Zahl von Antragstellern geführt", erklärt Dr. Christian Rammer, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs "Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik".
Mit geschätzten vier Milliarden Euro jährlichem Fördervolumen ab 2026 erreicht die Forschungszulage erstmals das Niveau direkter Bundeszuschüsse für FuE in Unternehmen. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit einem Anteil von 4,7 Prozent steuerlich geförderter FuE-Ausgaben an den internen FuE-Aufwendungen der Wirtschaft jedoch deutlich hinter Ländern wie Frankreich oder Großbritannien (15 bis 20 Prozent). Die weitere Anhebung des Deckels (bei gleichzeitig niedrigerem Fördersatz) oder die Einführung einer inkrementellen Komponente, die den Zuwachs an FuE-Aufwendungen fördert, könnten zusätzliche Anreize setzen. Zudem gibt es aus Sicht der ZEW noch Potenzial, das Antragsverfahren weiter zu vereinfachen.
Beitragsbild: Maria - stock.adobe.com