News
© Haussmann Strategic Advisory
28.02.2022

Energieversorgung in der Ukraine-Krise: Wie können Unternehmen aktuell reagieren?

Dr. Wolfgang Hahn, Geschäftsführer der Beratungsfirma ECG Energie Consulting, äußert sich wie folgt zu den Auswirkungen der aktuellen Kriegshandlungen auf den deutschen Energiemarkt und die daraus resultierenden Herausforderungen für die deutsche Industrie:

„Die Befürchtungen der Unternehmen in Deutschland haben sich bewahrheitet. Die Preise für Energie hatten bereits in den vergangenen Tagen kräftig angezogen. Mit Beginn der Kriegshandlungen haben sie sich nochmals sprunghaft erhöht und den ersten Höchststand des Jahres erreicht. Das stellt die deutschen Unternehmen, die beim Thema Energie speziell in den vergangenen Monaten schon erhebliche finanzielle Mehrbelastungen zu stemmen hatten, vor immense Herausforderungen.“

„In der aktuellen Situation zeigt sich ganz deutlich, wie sehr Deutschlands Energieversorgung von Gaslieferungen aus Russland abhängig ist. Und russisches Gas lässt sich nicht so einfach und schnell ersetzen. Wenn künftige Lieferungen ausbleiben, werden die Preise weiter steigen – mit Auswirkungen auf den gesamten deutschen Energiemarkt. Unternehmen sollten deshalb in der aktuellen Situation keine Zeit mehr verlieren. Wichtig ist, die Energiebeschaffung nicht auszusetzen, sondern ganz im Gegenteil schnell zu handeln. Doch Vorsicht vor Aktionismus: Wichtig ist speziell jetzt, strukturiert vorzugehen, das Risiko zu streuen und in Tranchen einzukaufen. Dabei sollte nun aber die Absicherung stärker im Vordergrund stehen als bisher, während dennoch Spielraum für den späteren Kauf von Teilmengen bestehen bleibt.“

„Die aktuelle Preisentwicklung ist nur eines der aktuellen Energie-Risiken für die deutschen Unternehmen. Ein weiteres ist die mittel- bis langfristige Versorgungssicherheit: Viele Unternehmen schauen bereits auf den nächsten Herbst und Winter und fragen sich, ob die Gasspeicher dann wieder gefüllt sein werden, ob eine angemessene Alternative zu russischem Gas gefunden wird oder ob der Gasimport aus Russland komplett unterbrochen wird. Die Unternehmen sollten dabei allerdings nicht nur darauf hoffen, dass die deutsche Politik zeitnah Mittel und Wege finden wird, die Abhängigkeit von russischem Gas zu beenden und in kurzer Zeit einen auch im Hinblick auf die Kosten angemessenen Ersatz findet. Stattdessen sollten sie auch unter diesen neuen Vorzeichen verstärkt die eigene Dekarbonisierung vorantreiben und Alternativen wie etwa Energie aus nachwachsenden Rohstoffen zügig in ihre Energieversorgung einbauen. Wer solche Projekte bereits angestoßen hat, besitzt nun einen wichtigen Vorsprung.“

Schlagworte

EisenMesseSicherheit

Verwandte Artikel

Professor Dr. Hans Schotten
26.04.2024

6G-Technologie auf dem Weg in die Anwendung – Plattform vernetzt Forschungsaktivitäten

Im Fokus stehen etwa 6G-Standards und -Prozesse, Datensicherheit, eine hochzuverlässige Datenübertragung, Netzverfügbarkeit und neue Rechnernetze.

Automation Digitalisierung Energieeffizienz Forschung Kommunikation Messe Nachhaltigkeit Sicherheit
Mehr erfahren
25.04.2024

RPTU schafft Grundlagen, um Maschinen künftig mittels 6G-Mobilfunk kabellos zu steuern

Die Forscher nutzen für ihr Konzept kabellose Networks-in-Networks. Die Idee dahinter ist, dass an die übergreifende 6G-Gesamtarchitektur spezialisierte Architekturen and...

Digitalisierung Fertigung Forschung Kommunikation Lieferkette Messe Organisation Planung Produktion
Mehr erfahren
24.04.2024

Fraunhofer IESE präsentiert neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

Das IESE aus Kaiserslautern stellt eine innovative Lösung vor, die Unternehmen unterschiedlichster Größe den Beitritt zu Datenräumen erleichtert und ihnen so den Einstieg...

Datenmanagement Digitalisierung Fertigung Industrie 4.0 Lieferkette Messe Nachhaltigkeit Software
Mehr erfahren
ABP-Induktionsofenschmelzanlage in Betrieb.
GIESSEREI
24.04.2024

Wie der Induktionsofen zum Energiespeicher wird

Die metallverarbeitende Industrie ist weltweit einer der größten industriellen Verursacher von CO2-Emissionen. Eine alternative Lösung zur CO2-Reduzierung ist die Indukti...

Design Digitalisierung Eisen Fertigung GIFA Guss Gussteile Messe Metallverarbeitung Planung Produktion Simulation
Mehr erfahren
If metal shavings are pressed into briquettes, the volume of aluminium, for example, is reduced volume of aluminium is reduced to a tenth.
GIESSEREI
23.04.2024

Vergleich Brikettieren vs. Zentrifugieren

Vor einer Investition in eine Spänebehandlung ist gründlich zu prüfen, welche Potenziale diese bietet.

Aluminium Automatisierung Eisen Guss Kupfer Logistik Maschinenbau Produktion Stahl Werkstoffe
Mehr erfahren