Fertigung
MAN Truck & Bus
23.06.2025

MAN startet Serienproduktion von E-Lkw

MAN Truck & Bus hat in München mit der Serienproduktion elektrischer Lkw begonnen. Fortan entstehen am Standort sowohl Elektro- als auch Dieselfahrzeuge in Mischproduktion auf ein und derselben Linie. 

MAN Truck & Bus hat das Ziel, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Und die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte ist eine wichtige Voraussetzung für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele. Denn rund 95 Prozent der Gesamtemissionen von MAN entfallen auf die im Betrieb befindlichen Fahrzeuge, so das Unternehmen. Der Start der Serienproduktion von Elektro-Lkw sei daher "historisch", sagt MAN-CEO Alexander Vlaskamp. "Dass wir die E-Lkw zusammen mit unseren modernsten Diesel-Lkw auf einer Linie fertigen können, ermöglicht uns zudem eine enorme Flexibilität und erhöht die Wirtschaftlichkeit in der Fertigung."

Diesel und Elektro auf einer Linie 

Knapp 400 Millionen Euro hat MAN eigenen Angaben zufolge in Forschung und Entwicklung investiert, um im Lkw-Geschäft auch den batterieelektrischen Antrieb anbieten zu können. Die Palette reiche von 12 bis 50 Tonnen und bilde vom Müllsammler bis hin zum Langstrecken-Truck alles ab. "Bis Jahresende wollen wir die ersten 1000 Elektro-Lkw ausliefern. Damit lassen sich, je nach Einsatz und Strommix, CO2-Emissionen vergleichbar mit denen einer Kleinstadt einsparen", so Vlaskamp. 

Die maximale Fertigungskapazität liegt - unabhängig von der Antriebsart - aktuell bei rund 100 Lkw pro Tag, gibt MAN bekannt. Bis ein Truck fertig ist, dauere es jeweils rund acht Stunden. "Die Produktion von Elektro- oder Diesel-Lkw auf einer Linie ist je nach Marktentwicklung flexibel anpassbar und die Fahrzeuge können genau in der Reihenfolge der Kundenaufträge gebaut werden", sagt MAN-Produktionsvorstand Michael Kobriger. 

Mit dem neuen Konzept gehen umfangreiche Veränderungen entlang des Montagebandes sowie der Zulieferungen und Logistik einher. Während beispielsweise die Verbrenner zu Beginn Achsen, Tanks und Abgasvorrichtungen bekommen, erhalten die E-Modelle stattdessen die beiden Batterien unter dem Fahrerhaus zusammen mit weiteren elektrischen Komponenten – das sogenannte Powerpack (Beitragsbild zeigt Montage). Über 5.000 Beschäftigte wurden für diese Transformation laut MAN zuvor im Bereich der Hochvolttechnologie geschult.  

Bis zu 740 Kilometer Reichweite ohne Laden

Besonders attraktiv sei der E-Lkw unter anderem für Einsätze in der Automobillogistik, so MAN. Die so genannte Ultra-Lowliner-Sattelzugmaschine sei "einzigartig auf dem Markt" mit ihrer Aufsattelhöhe von nur 950 mm mit 3,75 Meter Radstand. Damit seien auch vollelektrische Transporte mit drei Metern Innenladehöhe möglich. In Wolfsburg und Bayern ist der elektrische Ultra-Lowliner bereits im Rahmen der Automobilzulieferung in unterschiedlichen Streckenprofilen im Einsatz.

Ein weiterer Vorteil des eTrucks sind die drei bis sechs modular kombinierbaren NMC-Batterien, die aus dem MAN-Werk Nürnberg stammen und insgesamt eine Bruttokapazität bis zu 534 kWh bieten. Bis zu 500 Kilometer sollen dadurch "ohne Zwischenladen problemlos möglich" sein. Für noch größere Reichweiten gebe es optional sogar eine siebte Batterie. Diese erlaube es, bis zu 740 Kilometer ohne Zwischenladen batterieelektrisch zu fahren.   

Beitragsbild: MAN Truck & Bus