
Die deutsche Gießerei-Industrie steht vor weiteren großen Herausforderungen im internationalen Wettbewerb: Seit dem 18. August gelten für mehr als 100 Exportprodukte in die USA Zölle von 50 Prozent, eine massive Belastung für einen ohnehin stark unter Druck stehenden Mittelstand. Der BDG fordert jetzt wirksamen Schutz und politische Unterstützung.
Im Zuge der jüngsten Verhandlungen zwischen EU und USA ist kaum beachtet worden, dass die US-Administration die bereits bestehenden 232-Zölle von 50 Prozent um mehr als 400 Zollpositionen ausgeweitet hat. Besonders betroffen ist die ohnehin schon unter erheblichem konjunkturellem Druck stehende Gießerei-Industrie in Deutschland und Europa, für die nun seit dem 18. August bei mehr als 100 Produkten ein Zoll von 50 Prozent statt wie bislang 15 Prozent bei Exporten in die USA fällig ist. Dazu gehören zentrale Produkte wie Verbrennungsmotorblöcke, Zylinderköpfe oder Pumpengehäuse.
"Effektiver Schutz auch für die deutsche Gießerei-Industrie"
Diese massive Zollverschärfung trifft die deutsche Gießerei-Industrie zu einem äußerst vulnerablen Zeitpunkt. Die USA sind der mit Abstand wichtigste Exportmarkt mit Anteil von rund 15 Prozent an den Gesamtexporten außerhalb der EU-Union. Neben Verlusten aus dem unmittelbaren US-Geschäft kommen erhebliche Belastungen aus den bestehenden US Zöllen auf wichtige Kundengruppen wie Autos und Maschinenbau und Umlenkungseffekte aus anderen Lieferländern wie der Türkei in den völlig ungeschützten EU-Markt.
„Die Politik darf die stark mittelständisch geprägte deutsche Gießereiindustrie mit diesem weiteren Zoll-Paukenschlag nicht im Stich lassen“, sagt Dr. Martin Theuringer, Hauptgeschäftsführer des BDG. „Der Fokus muss nun darauf liegen, effektiven Schutz vor Handelsumlenkung auch für die Gießerei-Industrie zu schaffen.“
Konkret fordert der BDG, dass im Zuge der Nachfolgelösungen für die 2026 auslaufenden Stahlsafeguards auch die Interessen der Gießereien berücksichtigt werden müssen.
Die deutsche Gießerei-Industrie ist Pionier der Kreislaufwirtschaft und führend in Europa. Sie hat 70.000 Beschäftigte und erwirtschaftet rund 12 Milliarden Euro jährlich.
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