Unternehmen
Thermomechanische Sandaufbereitungsanlage von Finn Recycling am Gießereiinstitut in Freiberg - © SIEMPELKAMP
27.03.2023

Gemeinsam zur grünen Gießerei

Die Siempelkamp Giesserei hat als erste große Gießerei in Deutschland eine umfassende Kooperation mit dem finnischen Technologieunternehmen für Sandaufbereitung Finn Recycling gestartet, um gemeinsam eine Anlage zur Rezyklierung von Gießereisand in Krefeld zu betreiben und zu warten. Dadurch soll mittelfristig der Anteil des recycelten Gießereisandes im Siempelkamp-eigenen Wertstoffkreislauf erheblich erhöht werden. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem innovativen Unternehmen plant die Siempelkamp Giesserei, den für die Herstellung der Gießformen genutzten Sand häufiger und länger wiederzuverwenden. Die dafür von Finn Recycling entwickelten Lösungen sind deutlich energieeffizienter und erlauben eine nachhaltige Einsparung an Ressourcen gegenüber dem aktuellen Stand der Technik in der Gießerei-Industrie.

 

Bessere Recyclingquote soll für weniger Umweltbelastung, Ressourcenschonung und Kostensenkungen sorgen

Die Siempelkamp Giesserei benötigt für die Herstellung der tonnenschweren Strukturbauteile täglich knapp 1.000 Tonnen Gießereisand. Dieser aus Quarzsand sowie organischen Bindemitteln bestehende Sand wird bei Siempelkamp im Rahmen der Kreislaufwirtschaft bereits zu ca. 95 Prozent recycelt. Den geringen verbleibenden Anteil trotzdem deutlich zu reduzieren, ist ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks und ein wesentlicher Baustein im Schließen von Wertstoffkreisläufen, der Circular Economy. Dazu kommt, dass eine Entsorgung des Sandes über Deponien sehr teuer ist und der dafür zur Verfügung stehende Platz immer knapper wird. Jährlich fallen in der gesamten deutschen Gießereiindustrie über 400.000 Tonnen Restsand an. "Aus diesem Grund wollen wir als führendes Industrieunternehmen in Sachen aktiver Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Effizienz noch schneller vorangehen und unsere Recyclingquote zusätzlich weiter steigern, um auf Dauer Umweltbelastungen zu vermeiden, Ressourcen zu schonen und Kosten zu senken", erklärt Dr. Georg Geier, Geschäftsführer der Siempelkamp Giesserei. Gemeinsam mit Finn Recycling werden nun passende Optimierungskonzepte für den eigenen Aufbereitungsprozess entwickelt. Dazu wird die Lösung von Finn Recycling in diesen Prozess eingebunden und der Aufbau einer neuen energieeffizienten Recyclinganlage auf dem Gelände der Gießerei vorangetrieben.


Innovatives Geschäftsmodell: Patentierte Technologie von Finn Recycling säubert den Sand von fast allen Rückständen

Finn Recycling hat in Finnland bereits mehrere Projekte mit dortigen Gießereien erfolgreich umgesetzt. In Deutschland betreibt das Unternehmen eine Test- und Forschungsanlage zur Regeneration von Gießereisand mit der Universität Freiberg. Das patentierte thermomechanisches System zur Sandrückgewinnung von Finn Recycling besteht unter anderem aus Zuführ-, Heiz-, Kühl- und Entstaubungseinheiten, um den Quarzsand von allen organischen Elementen und den meisten Rückständen zu befreien. Selbst magnetische Rückstände lassen sich herausfiltern. Der entstehende Sand kann direkt wieder in den Gießereiverfahren genutzt und später erneut rezykliert werden. Die Betriebskosten der Anlage sind dank des niedrigen Energieverbrauchs, der robust ausgelegten Technologie und automatisierter Prozesse absolut überschaubar.

Für Gießereien, welche die relevante Anforderung, nachhaltig und kostengünstig zu wirtschaften, erfüllen wollen, nimmt die Bedeutung von Recyclinglösungen deutlich zu. "Wir möchten für ein Umdenken in der Gießereiindustrie sorgen und Sandaufbereitung zu einem integralen Bestandteil der Geschäftspraktiken machen. Durch unser Sand-as-a-Service-Modell und niedrige Investitionshürden ist unsere Lösung auch in der aktuellen wirtschaftlichen Lage für Gießereien schnell sowie mit hohen wirtschaftlichen und umweltbilanziellen Ergebniseffekten umsetzbar", erläutert Kalle Härkki, CEO von Finn Recycling.

Die Implementierung eines solchen Systems für die Verwendung mit den Sanden der Siempelkamp Giesserei wird nun im weiteren Verlauf der Unternehmenskooperation mit den Verantwortlichen der Giesserei erarbeitet. "Wir sind sehr glücklich, mit Finn Recycling einen innovativen Partner gefunden zu haben, der mit uns gemeinsam Lösungen etabliert, um unseren Weg der Mission Green und das Schließen von Wertstoffkreisläufen zu unterstützen", verdeutlicht Dr. Georg Geier.

www.finnrecycling.fi

Schlagworte

ForschungGießereiGussNachhaltigkeitRecycling

Verwandte Artikel

25.04.2024

RPTU schafft Grundlagen, um Maschinen künftig mittels 6G-Mobilfunk kabellos zu steuern

Die Forscher nutzen für ihr Konzept kabellose Networks-in-Networks. Die Idee dahinter ist, dass an die übergreifende 6G-Gesamtarchitektur spezialisierte Architekturen and...

Digitalisierung Fertigung Forschung Kommunikation Lieferkette Messe Organisation Planung Produktion
Mehr erfahren
24.04.2024

Fraunhofer IESE präsentiert neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

Das IESE aus Kaiserslautern stellt eine innovative Lösung vor, die Unternehmen unterschiedlichster Größe den Beitritt zu Datenräumen erleichtert und ihnen so den Einstieg...

Datenmanagement Digitalisierung Fertigung Industrie 4.0 Lieferkette Messe Nachhaltigkeit Software
Mehr erfahren
ABP-Induktionsofenschmelzanlage in Betrieb.
GIESSEREI
24.04.2024

Wie der Induktionsofen zum Energiespeicher wird

Die metallverarbeitende Industrie ist weltweit einer der größten industriellen Verursacher von CO2-Emissionen. Eine alternative Lösung zur CO2-Reduzierung ist die Indukti...

Design Digitalisierung Eisen Fertigung GIFA Guss Gussteile Messe Metallverarbeitung Planung Produktion Simulation
Mehr erfahren
If metal shavings are pressed into briquettes, the volume of aluminium, for example, is reduced volume of aluminium is reduced to a tenth.
GIESSEREI
23.04.2024

Vergleich Brikettieren vs. Zentrifugieren

Vor einer Investition in eine Spänebehandlung ist gründlich zu prüfen, welche Potenziale diese bietet.

Aluminium Automatisierung Eisen Guss Kupfer Logistik Maschinenbau Produktion Stahl Werkstoffe
Mehr erfahren
Wolfgang Maaß (l.) und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter Hannah Stein und Ankit Agrawal (r.) forschen mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft daran, die Leistungskraft der Quanten für die metallverarbeitende Industrie nutzbar zu machen.
22.04.2024

Quantenpower für die Wirtschaft – Schnelle Simulationen für die Industrie 4.0

Metallbauteile perfekt in Form ohne Ausschuss und Fehlproduktion: Die Rechenkraft der Quanten soll schon in greifbarer Zukunft die Fertigung der metallverarbeitenden Indu...

Digitalisierung Eisen Fertigung Forschung Industrie 4.0 Materialwissenschaft Messe Planung Produktion Sicherheit Simulation Software Turbine
Mehr erfahren