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Mit ihrem 3D-Sanddrucker kann die Gießerei Blöcher in Rekordzeit einsatzfertige Gussformen realisieren. Sie stärkt damit auch ihre Positionierung als Lieferant eiliger On-Demand-Ersatzteile und Kleinserien aus Aluminium. - © Gießerei Blöcher
06.06.2022

Endkonturnah oder einsatzfertig für die Serie

Die Gießerei Blöcher gilt als Spezialist für die Herstellung großer Aluminiumwerkzeuge für den Einsatz in der Kunststoffverarbeitung. Mit wachsendem Engagement realisiert das Unternehmen derzeit unter anderem temperierbare Formwerkzeuge zur Serienproduktion thermoplastischer Karosserie- und Kabinenteile für Fahrzeuge der Erdbewegungstechnik. Dabei kann es flexibel auf die verschiedenen Anforderungen seiner Kunden reagieren: Während es die Werkzeugbauer mit endkonturnah gegossenen Kavitäten versorgt, beliefert es Systemzulieferer und Teilehersteller mit direkt einsatzfertigen Werkzeugen.

Die Aufbauten, Karosserien und Kabinen von Landmaschinen sowie Bau- und Forstfahrzeugen bestehen heute zu einem erheblichen Anteil aus leichten aber robusten Kunststoff-Formteilen. In kleinen und großen Serien produziert werden diese Bauteile vorrangig in der Thermoform- und Tiefziehtechnik sowie im Rotationsguss und im Blasformverfahren. Auch das prozessintegrierte Schäumen – etwa zur Herstellung polymerer Verbund- und Sandwichstrukturen – und die Verarbeitung von Naturfaser-Werkstoffen spielen hierbei eine wichtige Rolle. Die unverzichtbare Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz dieser Verfahren ist in allen Fällen die termingerechte Bereitstellung temperierbarer Formwerkzeuge. Als Spezialist für die Realisierung solcher Werkzeuge aus Aluminium hat sich die Gießerei Blöcher einen Namen gemacht – und zwar sowohl bei den Werkzeugbauern als auch bei den Teileherstellern und Systemzulieferern der Fahrzeug- und Maschinenbauer. Dabei hat sich die Leichtmetall-Gießerei mit Sitz im hessischen Biedenkopf durch die Flexibilisierung ihrer Angebotspalette bestens auf die unterschiedlichen Anforderungen der beiden Kundengruppen eingestellt. Das bedeutet konkret: Während sie an die Werkzeugbauer vorrangig endkonturnah gegossene Kavitäten liefert, die diese dann in Eigenregie bis zur Serienreife mechanisch fertigbearbeiten, versorgt sie die Teile- und Systemhersteller mit sofort einsatzbereiten Werkzeugen, die sie direkt in ihre Produktionslinien einschleusen können. Dabei betont Geschäftsführer und Firmeninhaber Jürgen Blöcher: „In beiden Fällen sind wir in der Lage, sowohl Thermoformen für Karosserieteile und Blasformen für Behälter zu realisieren als auch Rotationsgießformen für Hohlkörper und Verformwerkzeuge für Kabinenauskleidungen. Außerdem gehören die Herstellung von Schäumformen für Abdeckungen und Instrumententafeln aus technischen Kunststoffen sowie von Werkzeugen zur Formgebung von Naturfaser-Verbundmaterialen zu unserem Portfolio.“ Die Dimensionen der temperierten Aluminium-Werkzeuge können Abmessungen von bis zu 3.000 x 2.200 x 1.200 mm erreichen.

3-D-Sanddruck spart viel Zeit

Im Gegensatz zu eher traditionell aufgestellten Gießereibetrieben nutzt Blöcher insbesondere in den Prozessvorstufen eine Reihe hochinnovativer Technologien. Besonders erwähnenswert – da in Europa bislang sehr selten – sind hierbei der Einsatz einer außergewöhnlichen Fünf-Achsen-Großfräse (8.000 x 4.000 x 2.000 mm) für den Styropor-Modellbau und einer robotergestützten 3-D-Sanddruckanlage von Viridis für die Anfertigung großer Sandformen. Dieser 3-D-Sandprinter verfügt über einen Bauraum von 1.800 x 900 x 900 mm und bildet als vollautomatisierte Additive-Manufacturing-Anlage häufig auch eine wichtige Prozessstufe bei der Realisierung der Aluminium-Kavitäten für die Werkzeugbauer und Teilehersteller der Bau- und Landmaschinenindustrie. Firmenchef Jürgen Blöcher erläutert: „Vor allem unter Zeitdruck erweist sich der Einsatz unseres 3-D-Sanddruckers als großer Pluspunkt, da wir damit innerhalb weniger Stunden einsatzfertige Sandgussformen und -kerne für den Abguss der Werkzeuge fertigen können. Und zwar mit einer Maß- und Wiederholgenauigkeit von +/- 0.010.“

Brückenschlag zum Lasersintern

Neben der Großfräse und dem 3-D-Sanddrucker setzt die Aluminium-Gießerei moderne 3-D-CAD-Systeme sowie Scan- und Digitalisierungs-Technologien für das Reverse-Engineering oder das Re-Design älterer oder verschlissener Formwerkzeuge aus der Kunststofftechnik ein. Mit dieser Ausstattung dockt Blöcher zudem an das Additive-Manufacturing-Know-how des Unternehmens FKM Sintertechnik an, das in direkter Nachbarschaft die wohl modernste Lasersinter-Fabrik Europas betreibt. Dank dieser engen Kooperation verfügt die Gießerei über einen deutlichen Kompetenzvorsprung rund um die Themen 3-D-Printing und Kunststofftechnik. Nicht nur seinen Kunden in der Bau- und Landmaschinenindustrie steht es daher als vielseitiger Partner bei der Entwicklung und Herstellung innovativer Produktlösungen für den Fahrzeugbau zur Verfügung.

www.ersatzteilenachbedarf.de

Schlagworte

AluminiumCADDesignDigitalisierungFertigungFormverfahrenGießereiGussGussformenMaschinenbauModellbauProduktionWerkstoffeWerkzeugbau

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